Der Druckkunst ist natürlich auch ein Museum gewidmet worden, und kaum ein Ort eignet sich besser dafür als die Stadt Leipzig. Immerhin ist es der Ort, an dem Johannes Gutenberg lange Zeit arbeitete. Das Museum für Druckkunst ist aber nicht nur eine Ausstellungsstätte, sondern lässt die Besucher auch hautnah erfahren, wie Drucken funktioniert. Die Druckmaschinen stehen nicht nur in den Hallen hinter Glas, sondern werden im Betrieb vorgeführt. Besucher können sich vor Ort von Buchdruckern, Schriftsetzern und Schriftgießern in eine Zunft einführen lassen, die auch als die schwarze Kunst bezeichnet wird. Der Begriff kommt von der meist schwarzen Druckfarbe, die die Drucker nicht nur an den Händen hatten, sondern auch an der Kleidung und oft im Gesicht.
Da fast alle Druckmaschinen, die ausgestellt werden, auch noch funktionieren, hat sich das Museum zum Treffpunkt von Künstlern gemausert, die hier Workshops veranstalten und Kunstdrucke machen können. Darüber hinaus sieht sich das Museum auch als Ort der Begegnung, es gibt immer wieder Vorträge und thematisch orientierte Ausstellungen zum Thema Druckkunst.
In der Schriftgießerei sind alte Gießmaschinen von Foucher und Küstermann ausgestellt, mit denen immer noch Bleilettern gegossen werden. In der Abteilung Schriftsatz wimmelt es nur so von Satzkästen, und Zuschauer können eigenhändig einen Bogen setzen. Es gibt aber auch Setzmaschinen und es wird gezeigt, wie heute der Schriftsatz am Computer funktioniert.
Das Museum besitzt über 100 Druckpressen, darunter eine Columbia Press von 1842, eine Paragon Press aus dem Jahr 1832 und ein wertvoller Original Heidelberger Tiegel von 1926. Besucher können die so genannten Handtiegelpressen sogar selbst bedienen und sich einen eigenen Kunstdruck anfertigen, den sie auch mit nach Hause nehmen können.
Das Museum zeigt auch die komplizierte Technik des Lichtdrucks, das heute nur noch an wenigen Orten weltweit durchgeführt wird, darunter in Leipzig. Es funktioniert mit Gelatine, die so fein aufgelöst wird, dass auch Experten heute noch Probleme haben, die Kopie vom Original zu unterscheiden.